"Ludwig Bauer: Picasso aus dem kühlen Nordosten."



Werkkatalog "Ludwig Bauer: Picasso aus dem kühlen Nordosten" ist soeben publiziert worden und im Internet oder beim Autor Erwin Feurer beziehbar.

Hardcover, 387 Seiten, Vollfarbendruck, über 300 farbige Reproduktionen.

Werkkatalog eines aussergewöhnlichen Kunstschaffenden.
Neupositionierung von Ludwig Bauer in der Kunstwelt.
Interaktives Buch-,Kunst-, Kultur- und Sozialprojekt.

Erhältlich unter:

http://www.lulu.com/content/hardcover-buch/ludwig-bauer-picasso-aus-dem-k%c3%bchlen-nordosten/8345709

Textauszug:

Ludwig Bauer lebt mit der Kunst, kann jedoch von der Kunst nicht leben,
beinahe könnte man sagen, die Kunst frisst ihre eigenen Kinder, die Kunst
frisst Ludwig Bauer auf. Ein Schicksal zwar, das er mit unzähligen begabten und
hochkreativen KünstlerInnen teilt, hat bei ihm dennoch den Hauch einer
besonderen Tragik, welcher entgegen zu wirken, Sinn und Zweck der nun
vorliegenden Publikation ist.

Ludwig Bauer ist ein „Verrückter“, zu ehrlich und in seinem Charakter noch
völlig intakt und integer, vielleicht zu sehr, er spielt das Verrücktsein nicht, wie
viele seiner Berufsgenossen, die damit Erfolg und Anerkennung einfahren, von
Zeit zu Zeit holt ihn die Realität, anders zu sein, anders zu denken und zu
fühlen, anders sich zu manifestieren in seiner Kunst, ein und er wird quasi von
Amtes wegen wieder normalisiert und auf den vermeintlich richtigen Weg
gebracht.

Ludwig Bauer hat einen hohen Preis für die Identifizierung mit seiner eigenen
und mit der zeitgenössischen Kunst, vor allem derjenigen seines grossen Idols,
von Pablo Picasso, bezahlt, er ist wehrlos, schutzlos in diesem Kunstnetz
hängen geblieben und lebenslänglich darin gefangen. Er kann nicht mehr
zurück - aussichtslos für ihn aus der Kunstwelt auszusteigen -, er ist und bleibt
sich selbst und seiner Kunst ausgeliefert.

Ludwig Bauer wurde entwurzelt, indem ihm das Haus und sein Atelier an der
Oberdorfstrasse in Herisau zwar behutsam, dennoch unwiderruflich und - für
ihn zwangsweise - entzogen wurde, ein Haus, in dem er fast sein ganzes Leben
mit seiner Mutter, seinem Vater, Geschwistern und Halbgeschwistern
verbracht hatte, zusammen mit einem älteren Herrn, dem Eigentümer dieses
Hauses, der für ihn wie ein Grossvater war, der alles richtig gemacht hatte,
ausser einer Verfügung, die beinhaltete, dass er dieses Haus, das für Ludwig
Bauer sein eigentliches Elternhaus war, zu seinem Ableben der Gemeinde
Herisau vermachte, anstatt der Familie Bauer, die mit ihm über 40 Jahre alles
teilte, was geteilt werden konnte.

Ludwig Bauer hat einige Jahre vor dieser Entwurzelung seine Mutter, die für
ihn alles bedeutete, die ihn und seine Kunst förderte und vollkommen
verstand, verloren, ein Verlust, den er Tag für Tag noch mehr zu spüren
begann. Je weiter sich der Todestag entfernte, umso einsamer und losgelöster
fühlte er sich. Der Tod seiner Mutter fand für ihn nicht plötzlich statt, die
Wirkung verstärkte sich mit fortlaufendem Entzug dieser für ihn wichtigsten
Person in seinem Leben.

Ludwig Bauer bleibt nichts anderes übrig, als aus „seinem“ Haus
hinauszugehen, ohne seine Mutter zu leben, Herisau in gewisser Weise zu
verlassen, Eigenständigkeit zu erlangen. Dieser Schritt, ein schmerzensreicher
und schwieriger Prozess, ist seine Chance, aus dem Provinziellen, der
Erfolglosigkeit des Propheten in seinem eigenen Lande, auszusteigen und den
Weg des Erfolgs zu gehen. Er hat in seinem Gepäck das Glück, dass er den
Künstler nicht spielen muss, dass er sich nicht verstellen muss, dass er nur so
zu sein braucht, wie er ist, Künstler durch und durch.

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